Trakehner Landesschauen in Hessen

 

1974

 

Die erste Landessiegerstute wurde 1974 in Wiesbaden-Biebrich die Pr. u. E. St. MARITZA v. Gobelin u. d. Mata Hari (Familienzweig der Mata Hari - Hoogen Vogelsangshof), eine Stute die in fast allen Pedigrees der aktuellen Trakehnezucht auftaucht. Der damalige Zuchtleiter Dr. von Velsen beschrieb Maritza so: „Diese ausgezeichnete Stute besten Trakehner Typs mit hervorragenden Bewegungen kommt dem angestrebten Zuchtziel sehr nah und kann wohl jeder Konkurrenz stand halten.“ Züchter und Besitzer war W. Sauerbeck aus Bad Homburg. Auf der 1. Trakehner Bundesschau in Verden 1975 wurde sie mit einem 1. Preis in ihrer Klasse ausgezeichnet. Maritza wurde 1981 auf der 3. Landesschau im Rheinland ebenfalls Siegerstute und in der Familiensammlung mit ihren Kindern MATADOR v. Donauwind und der Pr. St. MARISCHKA v. Marlon erhielt sie den 1a-Preis. 1982 wurde diese Familie auf der 2. Trakehner Bundesschau und auf der DLG-Ausstellung in München prämiert.

 

Maritza

 

Pr.u.E.St. Maritza v. Gobelin

 

In der Nachkommenliste der Maritza stehen zwei gekörte Söhne, MATADOR v. Donauwind und MENDELSSOHN v. Rubin. Letzterer wurde 1984 in die USA verkauft ohne Nachzucht in Deutschland zu hinterlassen. Der 1976 gekörte MATADOR zeugte neun gekörte Söhne. Im Trakehner Hengstbuch kann man nachlesen: „Einer der bedeutendsten Hengste der letzten 40 Jahre, sowohl nach Anzahl seiner eingetragenen Nachkommen als auch in der Qualität seiner Vererbung.“ Als Verbandsbeschäler hatte die Züchterschaft großes Vertrauen in Matador, so dass er auch als Muttervater in vielen Pedigrees der Trakehner Zucht auftaucht. Auch über ihre Töchter hat Maritza außerdem großen Einfluss auf die Gesamtzucht genommen. Pr. St. MARISCKA v. Marlon, DLG-prämiert, ist Mutter der St. Pr. u. Pr. St. MARCHESA II v. Kosmonaut ox. Marchesa II war 1999 Siegerstute im Rheinland und erzielte den 1b-Preis der Halbblutklasse 2004 auf der 5. Trakehner Bundesschau in Neustadt/Dosse. Gekört wurde ihr Sohn MARCATO v. Sapros 2004 in Neumünster. Der Reservesieger von 1999, MASERATI v. E.H. Partout - E.H. Benz, geht über die Mariscka Vollschwester Pr. St. MARINA, ebenfalls DLG-prämiert, in direkter Linie auf die 1. hessische Landesiegerin Maritza zurück.

 

Matador

 

Matador v. Donauwind

 

1978

 

Der Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich bot ebenfalls die Kulisse für die 2. Landesschau in Hessen. Die Richtergruppe um Dr. von Velsen stellte die Pr. und E. St. KARAWANE II v. Flaneur u. d. Karneval v. Frohsinn an die Spitze der Veranstaltung. Züchter und Besitzer war Dr. W. Rumpf, Gestüt Biebertal. Dr. von Velsen kommentierte damals: „Mit ihr wurde dokumentiert, wie groß, großlinig, bedeutend im Rahmen und stark im Fundament ein modernes Zuchtstutenmodell sein kann, ohne dabei Einbußen hinsichtlich des Rassetyps zu erleiden.“ Karawane war zur damaligen Zeit keine unbekannte Stute. Auf der DLG-Ausstellung in München 1976 erhielt sie einen 1a-Preis. Auf der 1. Trakehner Bundesstutenschau 1975 in Verden an der Aller erzielte sie in ihrer Klasse einen 1. Preis und ebenfalls einen 1. Preis in der Familiensammlung mit ihrer Mutter KARNEVAL v. Frohsinn und ihrer Großmutter Pr. St. KANTILENE v. Traumgeist xx. 1979 folgte für Karawane II der 1d-Preis auf der 1. Bundesschau des Deutschen Reitpferdes in Münster-Handorf. Ihre Schaukarriere erzielte jedoch den Höhepunkt 1982, sie wurde Gesamtsiegerstute der 2. Trakehner Bundesschau in Verden, eine typvolle und bewegungsstarke Stute, die sich 1983 auf der Bundesschau des Deutschen Reitpferdes in ihrer Klasse an die Spitze stellte und mit einem 1a-Preis ausgezeichnet wurde.

 

Karawane

 

Pr.u.E.St. Karawane II v. Flaneur

 

Auch die Zuchtleistung von Karawane II ist nicht zu verachten. In 11 Zuchtjahren brachte sie sieben Fohlen, darunter 2 gekörte Söhne. KARO AS v. Vollkorn xx wurde 1984 in Neumünster gekört und ist heute vor allem als Muttervater von Connery von züchterischem Interesse. KANTOR v. Erzsand wurde 1985 in die USA verkauft. Seine Vollschwester KANDICE wurde mit der Staatsprämie und der Verbandsprämie ausgezeichnet. Auf der 2. Landesschau bekam E. St. KARAWELLE III v. Donauwind einen 1b-Preis in der Familiensammlung und ist Mutter der Pr. St. KARIOCA v. Vollkorn xx, des bis S-siegreichen Springpferdes KEEP SMILING v. Sokrates und des Dressurpferdes KARDINAL v. Insterruf.

 

 

1984

 

Eine ähnlich hochdekorierte Stute wie Karawane II wurde 1984 in Homberg/Efze die 3. Landessiegerstute, es war die Pr. St. Corona III v. Kassiber u. d. Coretta v. Auftakt. Corona III ist eine Nachfahrin der Originaltrakehnerin Corrida über den Zweig der Corry (Hunnesrück). Dieser Zweig wird vor allem bei Hans Werner Paul, Rethwisch gepflegt, der auch Züchter von Corona III ist. Besitzerin war Johanna Quandt, Gestüt Wäldershausen in Homberg, die die Stute über die Stutenauktion in Neumünster zweijährig erworben hatte. 1979 war sie Siegerin der Zentralen Stuteneintragung, Klassensiegerin der Dreijährigen auf der 1. Bundesschau des Deutschen Reitpferdes in Münster Handorf, gefolgt von einem 1a-Preis anlässlich der 2. Trakehner Bundesschau in Verden 1982. Hier wurde die Familie der CORETTA mit den beiden Vollschwestern Corona III und St. Pr., Pr. u. E. St. COULER v. Kassiber ebenfalls mit 1a prämiert. Ein Jahr später auf der 2. Bundesschau des Deutschen Reitpferdes war es ein 1c-Preis in der Einzelklasse und ein 1a und Reservesiegertitel in der Familiensammlung. Im Jahre 1984 erzielte sie auch auf der DLG-Ausstellung in Frankfurt einen 1a-Preis, gefolgt von ihrer Vollschwester Couleur. Auch hier war Dr. von Velsen Richter der Schau, sein Kommentar: „Unangefochten an der Spitze, den Siegerlorbeer davontragend, stand Corona ... Die Stute gehört zu den besten der Zucht und entspricht hinsichtlich Aufmachung, Größe, Rahmen, Gangvermögen und Darstellung dem Zuchtziel des modernen Trakehner Pferdes.“ Nach dem Verkauf von Corona ins Rheinland an Hans-Peter Heinen wurde sie 1988 Reservesiegerin der 4. Landesschau im Rheinland.

 

Corona

 

Pr.St. Corona III v. Kassiber

 

Aus ihrer Tochter CALGARY v. Rubicon xx stammt CATANI K, ein gekörter Sohn von Caprimond. Catani K ist aber nicht bei den Trakehnern, sondern für das Westfälische und das Rheinische Stutbuch gekört. Bei der Körung des Zuchtverband für Deutsches Reitpferd 1993 wurde Catani sogar Reservesieger. Die HLP legte er in Warendorf mit einem Index von 110,26 ab, sein Schwerpunkt lag im Teilindex Dressur. In der Anpaarung mit dem E.H. Michelangelo brachte Corona die St. Pr. u. Pr. St. CONTESSA V. Contessa V zog wieder nach Hessen in den Besitz von Dr. Elke Söchtig, Elmarshausen und stellte 2005 ein Auktionspferd für die Reitpferdekollektion in Neumünster.

 

Ihre Vollschwester Couleur brachte in ihrer Zuchtlaufbahn zwei gekörte Söhne COULER-FÜRST v. Sir Shostakovich und CAANITZ v. Aron, der im Springen bis S-erfolgreich war. Ihre Tochter Couracia v. Caprimond wurde mit St. Pr. und Pr. ausgezeichnet und stellte 2003 in Neumünster mit COURACIUS v. Sixtus den Reservesieger der Körung.

 

 

1991

 

Die 4. Landesstutenschau wurde in Dillenburg auf dem Gelände des Hessischen Landgestüts gefeiert. Siegerstute wurde die im Trakehner Gestüt Rantzau gezogene TAIGA XXV v. Honeur u. d. Trittau v. Donauwind. Sie ist Mitglied der bedeutenden Tapete Familie (Hauptgestüt Trakehnen) im Zweig der Traviata - Birkhausen. Züchter von Taiga ist der Trakehner Verband, im Besitz befand sie sich von Jakob Helmling in Lorsch an der Bergstraße. Dr. Wedekind beschrieb Taiga als „Inbegriff von Adel und Schönheit mit einer mütterlichen Ausstrahlung, die bei Zuchtstuten nicht hoch genug gewertet werden kann. Beide Typausprägungen, die der Rasse und die des Geschlechts, waren bei ihr im Optimum. Trockene Textur und leichtfüßige-erhabene Bewegungen gaben ihr letztlich einen an diesem Tag unerreichten Vorsprung.“

Taiga hat drei registrierten Töchter, davon jedoch nur zwei beim Trakehner Verband. Keine ihrer Töchter hat bei der Eintragung Prämienqualifikation erreicht. So dass von dieser Ausnahmestute züchterisch leider nicht viel geblieben ist.

 

Taiga

 

Taiga XXV v. Honeur


1998

 

Siegerstute der 5. Landesschau Trakehner Zuchtstuten 1998 in Alsfeld war die St. Pr., Pr. u. E. St SERENADE v. Habicht u. d. Pr. u. E. St. SHYNOON v. Highnoon. Sie vertritt die Familie der Saaleck des Fürsten zu Dohna - Schlobitten über den Zweig der Scherezad (Gestüt Rantzau). Das Gestüt Hörstein der Familie Diehm in Alzenau ist Züchter und Besitzer dieser Stute. Hörstein kaufte ihre Mutter SHYNOON in Rantzau, an ihrem neuen Wirkungsort brachte diese die Familie in eine neue Epoche der Trakehner Zucht. Denn Shynoon selbst ist auch kein unbeschriebenes Blatt. War sie doch 1989 Bundes-Reservesiegerin und stellte 1998 mit ihren Töchtern Serenade und der Siegerstute der Zentralen Stuteneintragung SOIREE v. Lehndorff´s die Landessiegerfamilie in Alsfeld. Mit SABARY v. Sixtus brachte sie 1996 in Neumünster einen gekörten Sohn. Aber zurück zu ihrer Tochter SERENADE.

 

Serenade Foto: Peter Richterich

 

St.Pr.,Pr.u.E.St. Serenade v. Habicht

 

Die leistungsgeprüfte Stute bestach die Richter durch ergiebige und elastische Bewegungen in Kombination mit mütterlichem Ausdruck und qualitativ hochwertigen Fohlen. Diese qualitativen Fohlen waren jedoch 1998 noch nicht alle ins Rampenlicht getreten. Nur der 1997 gekörte und prämierte SKY DANCER v. E.H. Beg xx war der Öffentlichkeit bekannt. Sky Dancer wurde anlässlich der Körung als bester Springhengst ausgezeichnet und ging von Neumünster aus in den großen Springsport. Zur Zeit ist er im Springsport bis in die schweren Klassen erfolgreich. Sein Vollbruder SKY WALKER wurde 2001 während des Trakehner Hengstmarktes gekört und legte 2003 dressurbetont seine Leistungsprüfung ab. SKY LIGHT v. Beg xx, damit Vollschwester zu den beiden gekörten Serenade Söhnen, wurde 2005 Siegerstute der Zentralen Stuteneintragung im Gestüt Hörstein und nahm bei der Auswahl der Jahressiegerstute des Jahrgangs 2002 in Neumünster teil. STARLET v. Starway, kombiniert im Pedigree zwei Hörsteiner Erfolgslinien und war Siegerstute ihres Jahrgangs bei der Eintragung 2001.

 

Sky Dancer von Beg xx Foto: Richterich

 

Sky Dancer von Beg xx


Sky Walker v. Beg xx Foto: Richterich

 

Sky Walker von Beg xx

 

Skylight v. Beg xx Foto: Richterich

 

Sky Light von Beg xx

 

 

2006

 

2006 wurde die St.Pr., Pr. u. E.St. KANDELA v. E.H. Lehndorff´s u.d. E.St. KANDIA III v. Mahagoni Landessiegerstute. Sie stammt aus der berühmten Zuchtstätte Gestüt auf der Rabenau der Familie Schühmann. Kandela ist eine Ausnahmestute... siegreich in Dressurprüfungen der Klasse S und auf zahlreichen Schauen erfolgreich, so wurde sie 1998 in Alsfeld Reservesiegerin der Schau. Ihre Vollgeschwister: die St.Pr.u.Pr.St. KAISERIN, erfolgreich auf der Bundesstutenschau 2004 in Neustadt Dosse, die vererbungssichere KARLOTTA, und KAISER WILHELM, Prämienhengst und bis Klasse S im Dressursport international siegreich.

 

Kandela v. Lehndorfff´s Foto: Richterich

 

St.Pr.,Pr.u.E.St. Kandela v. Lehndorff´s

 

Ihre Mutter Kandia III wurde wegen ihrer Qualität anlässlich dieser Landesschau aus der Ehrenklasse in den Endring berufen und stellte mit ihren Töchtern Kandela und Karlotta die Landessiegerfamilie. Kandela hinterlässt für die Trakehner Zucht zwei Hengstfohlen, 2007 schied sie leider viel zu früh aus der Zucht aus.

 

Siegerfamilie der Kandia Foto: Richterich

 

Die Landessiegerfamilie: Kandela, Kandia III, Karlotta

 

 

 

 

 

 



Text: Peter Richterich 
Bilder: Gräfin Donah, Werner Ernst, Peter Richterich, Archiv

 

 

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